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Aufstiegstraum geplatzt

Nach einer 3:5-Niederlage beim - zuvor noch punktgleichen - Spitzenreiter Brackweder SK muss die erste Mannschaft der SG Turm Rietberg ihre Aufstiegshoffnungen vor der letzten Runde der Verbandsliga begraben. Die Gastgeber hatten überraschend zwei bislang spiellose Stars an die ersten Bretter geschickt: Werner Malcher und FM Grischa Bluhm. Dennoch war es ein unfassbar spannendes Match, das mit etwas Glück auch anders hätte enden können...

Nach einem frühen Remis der beiden 2300er an Brett 1, gerieten die Rietberger in Rückstand: Herbert Langhorst (6) hatte sich schon in der Eröffnung eine strukturelle Schwäche am Damenflügel eingehandelt. Als auf dieser Bretthälfte dann auch materielles Ungemach drohte, holte der Rietberger zum Gegenschlag am Königsflügel aus und opferte eine Leichtfigur in die Brackweder Rochadestellung. Doch der Angriff schlug am Ende nicht durch, und der Gegner konnte seinerseits zur - leider erfolgreichen - Attacke ansetzen.
Sven Behler (3) hatte einen Bauern seines Gegenübers unter Androhung eines Qualitätsgewinns angefesselt, doch der amtierende Dähne-Pokal-Bezirkssieger konnte sich aus der Position geschickt herauswinden, und am Ende blieb ein Schwerfiguren-Endspiel mit gleicher Bauernverteilung - Remis.
Ebenfalls zur Punktteilung kam es bei Cedric Kollenberg (4), der gegen seinen routinierten Gegner nie etwas anbrennen ließ. Die Abwicklung ins Turmendspiel hätte er sich allerdings leichter machen können. So aber musste er einen weit vorgerückten b-Bauern unter Kontrolle halten. Aber mit Technik, Ruhe und einem Freibauern auf der e-Linie hielt er Remis-Kurs - und irgendwann glaubte ihm das sogar der Gegner.
Den Ausgleich und einzigen Sieg des Tages besorgte Julius Austermann (8). Er kam gut aus der Eröffnung, stand aussichtsreich, tauschte dann aber - nach Aussage von Augenzeugen - schlecht stehende Figuren des Gegners unnötig ab. Der Lohn war zwar ein Mehrbauer, aber in verrammelter Stellung bedurfte es daraufhin noch einiger Arbeit, um diesen Vorteil in den Sieg umzusetzen. Sei's drum - es gelang!
Damit stand es 2,5:2,5 - und bei diesem Spielstand sollte es lange bleiben. Allerdings verfinsterten sich beim Blick auf die Bretter die Blicke der Rietberger Kiebitze allmählich - nachdem es anfangs teilweise so gut ausgesehen hatte. Ludger Funke (5) zum Beispiel hatte sich die Brackweder Rochadestellung auf den schwarzen Feldern schön zurechtgelegt, übersah dann aber - nach eigenen Angaben - in der Zeitnotphase die richtige Abwicklung, und die Partie kippte komplett. Trotz zweier Minusbauern kämpfte der Rietberger tapfer weiter, suchte sein Heil in der Königsjagd, doch am Ende war das Ding nicht mehr zu halten.
Ebenfalls lange Zeit vielversprechend stand David Austermeier (7), doch beim Spielstand von nunmehr 2,5:3,5 übersah er im Turm-Läufer-Endspiel im entscheidenden Augenblick eine Mattdrohung, die der Gegner nur unter Bauernverlust hätte abwenden können. Statt dessen sah es nun auch hier nach einer Niederlage aus. Aber der Rietberger kämpfte zäh und die Remischancen stiegen wieder. Beide Spieler gingen unter fünf Minuten für den Rest der Partei. Unter vier. Unter drei. Das Remis war immer noch drin - und ausgerechnet da übersah David einen zweizügigen Figurenverlust. Ein paar Züge noch... dann die Aufgabe.
Damit war das Match verloren. Einzig Oliver Flöttmann (2) und der frühere deutsche B-Jugend-Meister Bluhm spielten noch. Der Rietberger hatte in der Eröffnung zwei Tempi verloren und sich einen Isolani auf der e-Linie eingehandelt. Das sah nicht gut aus. Aber auch hier, in passiver Stellung: Zähigkeit und Kampfgeist! Da war noch nix verloren. Exakt mit der Zeitkontrolle konnte der Brackweder einen eindrucksvollen, weil voranschreitenden Freibauern bilden, für den Oliver letztlich seinen Läufer hergeben musste. Doch da waren ja noch der nun ebenfalls Fahrt aufnehmende e-Freibauer sowie eine Bauern-fressende und König-nervende Dame. Auch diese Partie ging für beide Spieler unter die drei Minuten, und als der letzte Landwirt verspeist war, konnte der frisch gebackene Rietberger Schnellschach-Stadtmeister den Damentausch erzwingen. König & Läufer gegen König blieben. Remis.

Weiter geht es am 24. April gegen den SC Geseke. Eine Partie mit bedeutungsschwangerer Tradition. Vor VIER Jahren machte die SG Turm 1 gegen Geseke den Aufstieg in die Regionalliga perfekt. Vor ZWEI Jahren besiegelte (mehr oder weniger) eine Klatsche gegen Geseke den bitteren Abstieg in die Verbandsklasse. Nun sollte als dritte Variante hinzukommen: Rietberg verhagelt Geseke den Aufstieg. Zumindest sollten wir - sportlich fair - in bestmöglicher Besetzung und Verfassung antreten, um eine gute Saison mit einem Sieg zu krönen. Denn auch wenn der Aufstieg verpasst ist, haben wir uns als Aufsteiger mehr als ordentlich verkauft und lange vorne mitgemischt. Kein Grund zu klagen also! Weiter geht's!

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