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Nach Aufs und Abs ein 4:4
Mit einem 4:4 ist Rietbergs Erste in der zweiten Runde der Regionalliga-Saison 2019/20 vom Gastspiel beim stark besetzten SK Delbrück zurückgekehrt. Dabei wogte das Bewertungspendel auf ungewohnt vielen Brettern hin und her, und beide Mannschaften hatten reale Aussichten auf den Sieg.
Waren es am ersten Spieltag gegen Gütersloh II die Bretter 2 bis 5, die die vollen Punkte für Rietberg einfuhren, klingelte es diesmal ausschließlich an den Platten 7 und 8. So war es der aus der zweiten Mannschaft nachgerückte Michael Trost (Brett 8), der die SG in Führung brachte: Mit seinen Leichtfiguren drohte er schlimme Einschläge in die gegnerische Stellung und eroberte kurz hintereinander drei Bauern, die er bis ins Doppelturm-Endspiel behielt. Nach Androhung eines Grundlinienmatts musste der Delbrücker Spieler weiteres Material tauschen - und gab kurz darauf in hoffnungslos verlorener Stellung auf.
Sven Behler (4) hielt seine Stellung angesichts eines Entwicklungsrückstandes früh für völlig im Eimer (was später der Rechner deutlich entspannter sah). Im Trüben fischend verkomplizierte er die Partie (weißer Bauer auf d7, schwarzer auf b2). Der Delbrücker fand nicht die allerbeste Fortsetzung, und nahm im 21. Zug ein Remisangebot an.
Joel Kollenbergs (6) Gegner hatte derweil ein druckvolles Zentrum aufgebaut, sich positionelles Übergewicht erspielt und brach schließlich in der Mitte durch. Als der Rietberger dann auch noch eine Qualität einbüßte, brach seine Stellung unter Mattdrohungen zusammen. 1,5:1,5.
Bruder Cedric Kollenberg (2) hatte sich klaren positionellen Vorteil erspielt, bevor er unglücklicherweise einen Zentrumsbauern einstellte und sich daraufhin beide Seiten auf Remis einigten.
Unentschieden hieß es auch am Spitzenbrett, wo Martin Funke gegen den Rietberger Schnellschach-Stadtmeister von 2018 zwar eine leicht vorteilhafte Stellung sein Eigen nannte, doch das Material war bereits so weit heruntergetauscht, dass es nicht mehr für den vollen Punkt reichte. 2,5:2,5.
Nun hing alles von den Weiß-Brettern 3, 5 und 7 ab. Doch die Entscheidung zog sich lange hin...
Schließlich sorgte Herbert Langhorst (7) für die neuerliche Rietberger Führung - und die vermeintliche Vorentscheidung. Entgegengesetzte Rochaden hatten das Brett früh in Flammen gesetzt. Der Angriff des Rietbergers hatte zwar mehr Tempo, schlug aber nicht durch, und ein befreiendes Delbrücker Bauernopfer im Zentrum machte die Sache wieder spannend. Am Ende des Spektakels stand ein Turmendspiel, das diversen Kibitzen zufolge mehrfach zwischen "tot remis" und "gewonnen für Rietberg" schwankte. Am Ende gelang Herbert das so wichtige Manöver zum 'Brückenbau' - und damit der Sieg.
Oliver Flöttmann (3) war aufgrund widriger Straßenverkehrsverhältnisse mit geschätzten 29,5 Minuten Verspätung im Turniersaal erschienen. Auf dem Brett übte der Gegner schon in der Eröffnung heftigen Druck aus, den der Rietberger mit dem Verlust eines Bauern bezahlen musste. Im Endspiel jedoch gelang es Oliver, seinen Springer sehenswert gegen den DRITTletzten Landwirt des Delbrückers zu opfern, um direkt danach den VORletzten zu fressen und anschließend den LETZTEN unwiderruflich ins Visier zu nehmen. Damit waren die gegnerischen Siegchancen dahin - Remis. 4:3.
Im Duell gegen seinen Onkel hatte David Austermeier (5) ein filigranes Endspiel mit je schwarzfeldrigem Läufer (und Rietberger Mehrbauer) ereicht. Kurzfassung: Rietberger a-Freibauer gegen zwei Delbrücker Freibauern auf der e- und d-Linie. Doch statt den a-Bauern vorzurücken und nach erzwungenem Selbstopfer des gegnerischen Läufers in den Remis-Hafen zu steuern, opferte David seinerseits seinen Läufer, um forciert den a-Bauern zur Dame umzuwandeln. Unglücklicherweise übersah er dabei, dass der verbleibende Delbrücker Läufer und die Zentrumsbauern mit Königsangriff und Tempogewinn Alarm machten und unter Schachgeboten ihrerseits eine Dame aufs Brett brachten. Der Rest war (leider) Technik. 4:4!
Weiter geht es am 3. November in der Südtorschule mit dem 'Klassiker' gegen den SV Ennigerloh-Oelde.
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