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Ein gutes Pferd springt nicht höher, als es muss...
...und ein guter Turm auch nicht. Knappest möglich – mit 4,5 zu 3,5 – gewann Turm Rietberg I auch das zweite Spiel der Saison. Diesmal bei der SG Halle-Künsebeck, die (ganz faire Gastgeber!) ähnlich ersatzgeschwächt antraten wie die Emsstädter.
Diese kamen zunächst in Rückstand: Der aus der Reserve rekrutierte Sebastian Rahe an Brett 8 hatte kurz, sein Gegner lang rochiert. Allerdings erwies sich der Angriff auf dem Königsflügel als durchschlagsstärker. Für den Ausgleich sorgte der zweite Ersatzspieler Thomas Ott (Brett 7), der mit sauberem Positionsspiel ohnehin eine bessere Stellung erlangt hatte – bevor sein Gegner einzügig einen Turm einstellte. Erneut ins Hintertreffen geriet Rietberg an Brett 6: Herbert Langhorst hatte die geschlossene Eröffnungsstellung geöffnet, dann aber einen Springer im falschen Moment investiert: Figurenverlust statt Qualitätsgewinn.
Nach einer kurzen Phase der Ruhe klingelte es im Anschluss binnen weniger Minuten auf Seiten der Turm-Mannschaft gleich dreifach. Der einzige, der dieses Klingeln offenbar nicht hörte, war Ferdi Schumachers Gegner. Aber der Reihe nach…
Die Abfolge der Ereignisse lässt sich angesichts des – für Schachverhältnisse Foto-Finish-artigen – Ablaufs kaum mehr rekonstruieren. Beteiligten Augenzeugen zufolge sorgte Oliver Flöttmann (Brett 2) für den erneuten Gleichstand: Mindestens mit Ausgleich aus der Eröffnung gekommen, konnte er die kurze Rochadestellung seines Gegners mit einem Bauernhebel gewinnbringend auseinanderreißen. Zwei Landwirte waren der erste, ein Turmeinsteller des Gegenübers der zweite Lohn. Die erstmalige Rietberger Führung besorgte Ludger Funke (Brett 3): Nichts für ungut – echt nicht! –, aber wie dieser Plus-Punkt zustande kam, dürften beide Parteien nicht schlüssig begründen dürfen. Vielleicht soviel: Auch der Haller Spieler hatte durchaus Chancen, die Partie für sich zu entscheiden…
Anschließend punktete Martin Gräfe, der sich zunächst als Schwarzer einen „Pfahl im Fleische“ in Form eines Bauern auf f6 eingehandelt hatte. Aber ein dezent eingefädelter Qualitätsgewinn wendete das Blatt zugunsten des Rietbergers. Damit stand es 4 zu 2 für die Gäste. Das schien der Haller Schachfreund an Brett 5 aber nicht mitbekommen zu haben, da er im Gewirr der Partie-Finals an den drei vorliegenden Brettern den Gesamtstand zu ignorieren schien und eine Punktteilung anbot. Unser Vereinsvorsitzender nahm an und sicherte damit den Mannschaftsieg!
Damit waren der Drops gelutscht, der Keks gegessen, das Ding im Sack – wenn nicht die beiden Spezis an Brett 1 gemeint hätten, ihre Partie insgesamt mehr als fünfeinhalb Stunden lang (nochmals Dank fürs Warten, Jungs!!!) durchkneten zu müssen. Zugegeben: Das Endspiel mit gleichfarbigen Läufern war für Sven Behler technisch verloren – musste es am Anfang dieser Konstellation aber überhaupt so weit kommen? –, das Haller Spitzenbrett quälte sich jedoch schleppend über den Gewinnweg und schürte Hoffnung. Und die stirbt bekanntlich zuletzt. Aber sie tat’s dann halt doch…
Weiter geht’s am 9.11. (nicht zu verwechseln mit 9/11).
P.S.: Auf dieser Seite könnten auch Spielberichte der zweiten und dritten Mannschaft stehen – irgendjemand müsste nur mal ein paar Roh-Infos herüberschicken. Mehr als das, was auf Ergebnisdienst.net steht…
P.P.S.: Heißt es eigentlich Haller, Hallerer oder Hallenser? Haben Karpovs Enkel wirklich Verwandte? Haben Wittekinds Knappen tatsächlich einen diensthabenden Ritter? Tritt der Turm Rietberg beim nächsten Mal wirklich mit allen Zinnen an? Fragen über Fragen…
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